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Brandkatastrophe 1895

Der 7. Mai des Jahres 1895 gehört zu einem der schlimmsten Tage für unser schönes Eggedorf Schwaney. Zwar hatte es in den vergangenen Jahrhunderten mehrere Brände gegeben, doch neben dem Großbrand 1762, war dieser Brand von besonderem Ausmaß. Gegen 14.00 Uhr kam es zu einem Kaminbrand beim Ackerwirt Johannes Böddeker, Haus Nr. 127, wodurch sein Haus in Brand geriet. Begünstig durch einen starken Ostwind und einer längeren Trockenheit griff das Feuer schnell um sich. Innerhalb der ersten Stunde standen 37 Häuser in Flammen. Auch die Schwaneyer Kirche aus dem Jahr 1680 fiel den Flammen zum Opfer. Die Glocken fingen durch die große Hitze von selbst an zu läuten und sangen somit ihren eigenen Grabgesang. Es soll ein Geläut gewesen sein, so herzergreifend und traurig wie es vorher noch nie in Schwaney zu hören gewesen sei. Von den Glocken blieben nach dem Feuer nur etwa 20 Pfd. über.

Durch das Läuten der Glocken wurden die Männer, die sich bei der Feldarbeit befanden, auf die schwarzen Rauchwolken aufmerksam und eilten ins Dorf zurück. Mit ihrer Handdruckspritze standen sie den Flammen allerdings wehrlos gegenüber. Sie trieben das Vieh aus den gefährdeten Ställen und nur mit Mühe gelang, es einen Teil der Kirchenbücher und Dokumente aus dem Pastorat zu retten. Der Tabernakel mit dem Allerheiligsten konnte gerettet werden und wurde dem Herrn Kaplan Stahl mit einem Handkarren zur Kaplanei, Haus Nr. 5, gebracht.

Auch die zur Hilfe gekommenen Wehren aus Paderborn, Bad Driburg, Lichtenau, Hamborn und Buke standen der Feuersbrunst machtlos gegenüber. Am Abend waren mehr als 50 Gebäude, darunter 39 Wohnhäuser, die Kirche und eine Reihe von Scheunen nur noch ein Haufen Schutt und Asche. Zum Glück drehte der Wind am Nachmittag nordwärts, andernfalls wären sicherlich noch weit mehr Gebäude ein Raub der Flammen geworden. Schwaney hatte zum Zeitpunkt des Brandes 192 Wohnhäuser und etwa 1000 Einwohner.

Am nächsten Tag suchten die übernächtigten und erschöpften Einwohner in den Trümmern und Ruinen nach den kläglichen Resten ihrer Habe. Der Königliche Landrat Jentsch erschien ebenfalls und traf die möglichen Anordnungen und er versprach in bewegenden Worten, für die Abhilfe der nicht geringen Not nach besten Kräften tätig sein zu wollen. So konnte den 47 Brandgeschädigten bis zum Dezember 1895 rund 10.000 Mark zur Verfügung gestellt werden.

Die Schwaneyer gingen sofort wieder an den Wiederaufbau ihrer zerstörten Häuser. Die meisten der abgebrannten Wohnhäuser wur­den im Jahre 1895 wieder aufgebaut, ebenso auch das Pfarrhaus. Am 14. Juni 1895 beschloss der Gemeinderat den Bau einer Notkirche im Hegerschen Garten. Diese bestand aus bescheidenen Fachwerkwänden mit Pappdach. Im Jahre 1897 konnte der Grundstein für die heutige Pfarrkirche Schwaney gelegt werden.

Bildunterschrift: Schwaneyer Pfarrkirche, Foto aus dem Jahr 1892 (Repro Ludwig Schenk).
Der älteste Teil des Gebäudes stammt aus dem Jahr 1680. Der Turm wurde 1818 neu errichtet,
und zwei Jahre später wurde an der östlichen Seite ein 7 Meter langer Anbau getätigt.

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